Montag, 20. November 2017

Bienenwachskerzen - von der Wabe bis zur Kerze

Ein wunderschönes und ruhiges Wochenende liegt hinter uns. Was in unserem Chaotenhaus gar nicht so selbstverständlich ist. 

Am Sonntag war es im Hause Trollenland so richtig warm und gemütlich. Alle waren zufrieden und hoch konzentriert, denn wir haben endlich unsere Kerzen für den Winter gegossen bzw. gezogen. Mit unserem selbstgewonnenem Bienenwachs. 
Ganz fasziniert waren die Jungs bei der Sache. Klar, sind sie doch das ganze Bienenjahr über in die Arbeit am Stock miteinbezogen. Das ist uns sehr wichtig und wir sind froh und dankbar, unseren Kindern eine Kindheit mit solchen Erlebnissen bieten zu können.






Aber bis man endlich Kerzen ziehen kann, sind ganz schön viele Handgriffe nötig. 

Im Frühjahr muss man die Bauwut der Bienchen ausnutzten und ihnen genug Ausbaumaterial zur Verfügung stellen. Ist immer gut, wenn man ausgebaute Waben hat. Nicht nur für Kerzen (dafür benutzten wir eh nur die alten Waben). 
Nachdem der Honig eingetragen und abgeschleudert wurde, werden die Waben begutachtet. Die dunklen, also alten Waben werden entfernt und durch die neuen, frisch ausgebauten ersetzt. 

Die wird später eingeschmolzen

Die darf in den Stock zurück


Die aussortierten Waben werden nun im Wachsschmelzer (hier Marke Eigenbau) eingeschmolzen. Macht man das nicht, oder ist zu nachlässig holt man sich die Motten ins Haus. Doof. 
Dieses flüssige, noch sehr schmutzige Wachs filtern wir nun grob durch feine Netzstrumpfhosen (die abgelegten von der Oma) in einen groooßen, alten Kochtopf. Denn die feinen Bienenhäutchen, toten Bienen und Drohnen wollen wir nicht im Wachs haben.
Jetzt kommt frisches Wasser dazu und wird aufgekocht. Danach muss alles ganz langsam erkalten, sonst gibt es Risse in der Wachsplatte. Nicht schlimm, aber unschön.
Wenn der Wachsbrocken nun gestürzt wird muss man an der Unterseite die ganze braune Dreckschicht abkratzen. Da sammelt sich so einiges ekeliges Schlonzzeugs.
Nun wird das Wachs erneut mit viel Wasser aufgekocht - wieder erkalten lassen. 
Die ganze Prozedur darf man dann noch 1-2 mal wiederholen, bis das Wachs am Boden schön sauber ist. Nur sauberes Wachs brennt später gut.
Und was sich hier so steril und sauber anhört, ist in Wirklichkeit eine riesengroße Sauerei :D.


Ihr seht, von der Wabe bis zur Kerze hat man einiges zu tun. Aber wenn die Arbeit dann getan ist, ja dann kann man die schönsten Kerzen der Welt herstellen :D.


Noch heute riecht das ganze Haus süßlich warm nach Bienenwachs. Ich liebe diesen Duft.

6 Kommentare:

  1. Schon lustig, gerade heute habe ich Docht gekauft und wollte die Tage mal Kerzen rollen. Es wären meine ersten. Ich bin gespannt, ob ich es hinbekommen werde. Ans gießen hab ich mich wegen dem häufigen Aufkochen noch nicht gewagt.

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    1. Solltest du aber unbedingt! Es macht so spass :). Wir haben mit Konservendosen die Kerzen gezogen. Die werden aber sehr kurz. Da müssen wir nach 'nem anderen Tauchgefäß gucken gehen. Evtl. die langen Glasgläser aus'm Ik..a.

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  2. Wie oft kochst du denn letzten Endes das Wachs auf,viermal?

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    1. Mein Mann kocht auf ;). Aber er kocht ihn je nach Verschmutzungsgrad 3-4x. Das siehst du dann. Der ekelige Schlonz an der Unterseite ist unübersehbar :D.

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  3. du bist so eine Inspiration. Danke für diese wundervollen Einblicke!

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  4. Ich wusste nicht, dass so viel Arbeit hinter dem Bienenwachs steckt. Dadurch schätzt man ihn noch mehr, oder? Danke für diesen interessanten Einblick!
    Liebe Grüße
    Leni

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