Mittwoch, 2. Dezember 2015

Hagebutten

Ich kenne niemanden dem diese kleinen roten Früchte kein Lächeln ins Gesicht zaubern. Kaum erblickt startet der Kopf ein Gedankenkarusell, was man aus den putzigen Butten alles basteln könnte oder zu was sie sonst noch zu gebrauchen sind. Und das ist viel... .
Allem voran ist es wohl der Tee, der uns in den Sinn kommt. Vitamin C reich und säuerlich-wohlschmeckend. 
Das Hiffenmark, ganz klassisch auf dem Brot oder in der Soße, aber auch als Krapfenfüllung nicht wegzudenken. 
Das regelmäßige Verzehren der Früchte soll sich, laut neuesten Studien, positiv auf Gelenksentzündungen auswirken und kann evtl. sogar den Schmerzmittelbedarf senken. Was es nicht alles gibt?! Verantwortlich dafür ist der Wirkstoff  Galaktolipid, der hauptsächlich in den Kernen sitzt. Dieser ist allerdings stark hitzeempfindlich. Also am besten die komplette Frucht samt Kernchen ganz schonend trocknen (am besten unter 40°C) und mahlen (geht super mit der Widukind Getreidemühle).Danach ins Müsli oder in den morgentlichen Smoothie. Halten wir fest, die Hagebutte ist ein prima Alleskönner und wir brauchen natürlich ganz ganz viele davon.

In den Herbstferien (schon wieder echt lange her) waren die drei Jungs urlauben bei der Oma. Der perfekte Zeitpunkt also für meine Nichte und mich in die Büsche zu hüpfen und die kleinen Hiffen zu ernten. Meine Buben würden so etwas ehr als Strafarbeit verbuchen. Das wollte ich natürlich nicht. Die Nichte aber ist mit einem solchen feuereifer bei der Sache ... da fängt mein Tantenherz vor lauter Stolz das Stolpern an. Unsere Körbchen waren ratzifatzi voll. Und die Vorfreude auf`s Verarbeiten kaum auszuhalten.


Wir führten Mädchengespräche und genossen das herrliche Herbstwetter. Ich erzählte ihr Geschichten über die Hagebutten. Wir überlegten, was wir mit unserer Ernte außer Marmelade kochen sonst noch basteln und ob sie ein Referat über das alles schreiben wollte. Wir lutschten die süß-sauren Butten aus und spuckten um die Wette, wenn wir eine nicht so gute abbekommen hatten. Wir ließen keinen Rosenbusch aus, an dem wir nicht wenigstens eine Frucht probierten und stellten fest, die Hagebutten sehen nicht nur alle unterschiedlich aus, sie schmecken auch unterschiedlich. 


Es war rundum ein schöner Nachmittag. Für solche Momente mit ihr bin ich sehr dankbar. Sie ist ein so warmherziger und feinfühliger Mensch. Es macht einfach nur spaß mit ihr!


Zu Hause angekommen ging es dann ans Putzen. Wir haben die Hiffen gewaschen und schnitten nur die Stiele und dunklen Blütenreste ab. Dann wurden sie in den Froster gelegt. Kleine Winterpause. 
Wir haben hauptsächlich die reifen, aber noch festen Früchte abgeerntet. So hart würden sie wahnsinnig lange kochen müssen, um weich zu werden. Durch das Einfrieren sind sie schon weich und die Kochzeit verkürzt sich enorm. Außerdem werden sie durch den Kälteschock sehr viel aromatischer. Natürlich könnte man auch die ersten Fröste abwarten, aber hart lassen sie sich schöner putzen.
Die Kerne durften drin bleiben, auf die Juckerei hatten wir keine Lust.



Und diese Woche haben wir sie endlich aus ihrem Dornröschenschlaf erweckt, um sie einzukochen. Rezept ganz schlicht und einfach, ohne zusätzliche Säfte. Wir wollten nur den vollen Hagebuttengeschmack!
Rezept: Mit etwas Wasser dürfen die Hagebutten köcheln, ca. 5-10 Minuten. Sie sollten gut zerfallen sein. Ab und an gucken, damit nichts anbrennt! Nun darf der Brei durch meine Flotte Lotte von Rösler, das Einlegesieb mit 1mm benutzten und durchdrehen.
Die restlichen Kernchen werden nochmal kurz mit etwas Wasser aufgekocht um nicht zu viel gutes Mus zu versachenken und erneut durch die Mühle gedreht.
Das komplette Mus koche ich nun mit einer Vanilleschote und gleicher Menge Rohrzucker einige Minuten. Gelierzucker benutze ich nicht. Hagebutten gelieren selbst recht gut. Außerdem benutzte ich nur das nötigste an Wasser und so bekomme ich eine richtig tolle Konsistenz. 
Die Marmelade in saubere Gläser abfüllen und das Jahr über genießen :) 

Die FlotteLotte erwähne ich extra, weil ich schon so viele Passiermühlen ausprobiert habe, und diese tatsächlich auch sehr kleine Kernchen rausfiltert. 



TIPP: Hagebutten gibt es den ganzen Winter über, oft bis in den Februar hinein. Also keine Eile... 

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