Montag, 19. Oktober 2015

Die Quitte

Gerne als "vergessene Frucht" bezeichnet, ist die Quitte die Herbstfrucht schlechthin für mich. Erst ihr Duft macht den Herbst für mich zum Herbst. Schon als Kind liebte ich es, wenn in unserem Hausgang der Eimer Quitten stand, der einige Zeit später zu Gelee verarbeitet wurde. Das ganze Haus duftete nach ihnen. Wenn man einen Duft als nostalgisch bezeichnen kann, dann wohl den der Quitte.


Aber auch ihre Heilwirkung ist nicht zu unterschätzen. Sie wirkt stark entzündungshemmend und wird deshalb gerne innerlich in Form von Mus oder Saft bei Infekte der oberen Luftwege eingesetzt. Aber auch bei Verdauungsbeschwerden kann die Quitte in dieser Form eingenommen Abhilfe verschaffen. Und bei mir wirkt der Duft der Quitte sehr zufriedenstellend und wohlig. Deshalb liegen hier im Herbst auch immer ein paar der gelben Früchtchen in der Obstschale, als Balsam für die Seele ...


Klar war schon immer für mich, dass ich mir zu gegebener Zeit einen eigenen Quittenbaum in den Garten pflanzen würde. So also passiert im letzten Jahr. Der Baum steht, trägt aber natürlich noch keine Früchte. Wie gut, dass das nicht der einzigste Quittenbaum in unserem Garten ist. Wir haben zusätzlich noch eine Birnenquitte und eine Apfelquitte in "schon groß". Genug also, um nach Herzenslust zu probieren und experimentieren. 
Einen Eimer Quitten habe ich mir vorsichtig gepflückt, um einen  kleinen Teil als Tee zu trocknen, einen Teil habe ich gestern zu Mus verkocht. Das schmeckt ganz toll als Streuselkuchenbelag und einen Teil möchte ich als Vanillequittenspalten einkochen. 
Die restliche Ernte wurde zur Mosterei gebracht. Dafür bekam ich dann richtig leckeren "Rohsaft". Aus dem machte ich am Wochenende gleich Gelee. Dieser Saft muss alsbald verbraucht werden, da er schnell zu gären beginnt. Klar, er ist unbehandelt. So eine saubere Sache, und der Geschmack ist ein ganz anderer, als aus dem Dampfentsafter. Nächstes Jahr sicher wieder so, schont die Finger :).
Auch habe ich aus dem Rohsaft einen Quittenlikör angesetzt. Der zieht jetzt noch bis Dezember durch und wird dann zu einem netten Weihnachtsgeschenk für liebe Menschen.
Aber den größten Teil des Saftes habe ich für mein Quitten-Experiment gebraucht. Dazu aber später mehr ...

Quittenmus


  • 2kg reife Quitten
  • 300g Rohrohrzucker
  • 750ml frischer Apfel-Süßmost (wichtig, dieser Saft schmeckt ganz anders, als haltbargemachter Saft)
  • 1 Vanilleschote
Die Quitten vom Flaum befreien und waschen. In grobe Stücke schneiden und in einen großen Kochtopf geben. Das Kerngehäuse bei 3-4 Quitten dran lassen und mit in den Topf geben. Die Quitten müssen übrigens nicht geschält werden. In der Schale sitzt sehr viel Geschmack!
Den Zucker, den Süßmost und die ausgekratzte Vanilleschote mitsamt Mark dazu und alles richtig gut weich köcheln. Dauert ca. 30 Minuten.
Danach wird alles 2x durch die FlotteLotte gegeben. Erst Lochgröße 3mm, dann Lochgröße 2mm. 1mm ist zu klein!
Zum Schluss püriere ich alles nochmal schön sämig und koche das Mus erneut kurz auf. Vorsicht, spritzt arg und brennt leicht an!
Nun fülle ich das Mus in vorbereitete, saubere Gläser. 
Diese Koche ich bei 90°C 30 Minuten ein. So hält das Quittenmus echt ewig.


Quittengelee

  • 1l Quittensaft (Rohsaft oder aus dem Dampfentsafter gewonnen)
  • 1 P. Gelierzucker 2:1 
  • 1/3 Vanilleschote 
  • 1 Zimtstange
  • 3 Nelken ganz
  • Zitronensaft nach Geschmack, denn zum Gelieren brauchen wir ihn bei der Quitte nicht!
Alles nach Packunganweisung kochen, Gewürze wieder raus. Die kann man übrigens bei einem 2. Durchgang nochmals verwenden. Und nun nur noch in vorbereitete Gläser abfüllen. 5 Minuten auf den Kopfstellen, umdrehen abkühlen lassen.




 Quittenlikör


  • 500ml Quittenrohsaft
  • 300g Rohrohrzucker
  • 1 Zimtstange
  • 1TL Nelken ganz
Gut verrühren, bis sich der ZUcker gelöst hat (oder fast gelöst hat) und für 24h in den Kühlschrank stellen.

Am nächsten Tag 
  • 500ml Wodka dazu
und für mindestens 4 Wochen an einem dunklen Ort ziehen lassen.
Durch ein feines Tuch filtern und in hübsche Flaschen abfüllen. 

Meiner zieht gerade sehr unschön in einem Kanister, da gibt es erstmal kein Foto. Leider finde ich den Blog nicht mehr, auf dem ich dieses Rezept entdeckt habe, sorry :/.

3 Kommentare:

  1. Hach,wie wunderbar…ich habe einen Eimer Quitten geschenkt bekommen,eben 1 kg abgerieben und will gleich Mus kochen…das paßt ja super!!so kann ich verschiedene Rezept ausprobieren:-) …und ich mag sie auch soo gerne,auch ganz lecker zusammen mit Äpfeln zu Mus verarbeite und dann mit Vanillesoße oder Vanilleeis oder Mascarponecreme genießen…hm..da könnte ich mich reinsetzen:-))
    liebe Grüße Tanja

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  2. Liebe Helena
    Herzlichen Dank für all die tollen Quittenrezepte! Mein eigener Baum hat dieses Jahr schon drei Quitten abgegeben, aber das reicht leider noch nicht für die grosse Vorratshaltung. Zum Glück gibt es rund um mich herum viele liebe Leute, die an mich denken, wenn es irgendwo gratis Quitten gibt. So kam ich auch dieses Jahr doch noch in den Genuss einer "Quittenschwemme". Einen Teil davon verschenkte ich an eine meiner Freundinnen weiter. Jetzt werde ich ihr gleich noch deine Rezepte mailen...
    Ich wünsche dir einen schönen Herbsttag!
    Liebe Grüsse
    Doris

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  3. Ja die alte gute Quitte, mit ihr machte ich zur Kindheit eine unschöne Begegnung. Dachte als Kind es sei eine Birne und bieß herzhaft da rein, mir zog sich alles zusammen.
    Wenn ich Gelee mache, denke ich gerne an Weihnachten und mache gerne etwas Zimt und Nelke mit rein. Nehme es gerne dann zum backen zwischen die kekse....meine ganze Wohnung duftet vor 3 Wochen nach Quitten, Nelken, Zimt und Lebkuchen. Freue mich auf die Tage und werde mit meiner Enkelin anfangen die ersten kekse zu backen, da kommt die Quitte mit in den einsatz

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